The hike of a lifetime… West Coast Trail (WCT)
7 Tage / 6 Nächte 82 km Backpacking
Wie ihr euch vielleicht erinnern könnt, war es uns nur möglich Wander-Permits mit Einstieg in der Mitte zu ergattern und ich war sehr unglücklich darüber da ich halbe Sachen aus Prinzip nicht mag. Daher habe ich fast täglich auf die Buchungsplattform von Parks Canada geschaut und überprüft ob ggf. jemand seine Wanderung stornieren musste. Und siehe da ca. 2 Wochen vor Antritt unseres Abenteuers hat tatsächlich jemand storniert. Exakt 2 Personen, exakt an unserem Start-Datum, exakt mit Wanderrichtung Süden nach Norden… Alles genau so wie es von Anfang an geplant war 😊. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie happy ich war als wir dann auch tatsächlich unsere Buchung adaptieren konnten und die Bestätigungsemail im Posteingang war. Somit stand dem großen Adventure nichts mehr im Weg. Alle Vorbereitungen waren getroffen und am 05. August ging es los.
Start in Port Renfrew: Wanderrichtung vom Süden in den Norden. Wir haben uns für diese Richtung entschieden da es von schwierig auf einfacher vom Gelände geht. Oft wird darüber diskutiert wie man den Trail am besten wandert und jede Richtung hat ihre Vor- und Nachteile. Wir wollten für den schwierigen Teil fit und munter sein. Viele entscheiden sich gegengesetzt, weil sie meinen der Rucksack wird leicht. In Wirklichkeit wird der Rucksack nur minimal leichter.
Tag 1: Gordon River nach Trasher Cove: 6.5km mit einer Wanderzeit von 5 ½ Std.
Um zum Trail Head zu gelangen muss man für ein paar Minuten mit dem Boot fahren. Gleich zu Beginn darf man eine der schlimmsten, längsten und steilsten Leitern beklimmen die der Trail so zu bieten hat. Die Kraft die man aufbringen muss mit einem Rucksack der über 20kg schwer ist, ist nicht ohne und wird leicht unterschätzt. Gleich beim Starten haben wir zwei andere „Mädels“ in unserem alter 😉 kennengelernt und es hat sich wirklich eine nette Freundschaft in den 7 Tagen entwickelt. Obwohl die Wanderung an dem Tag fast ausschließlich durch anspruchsvolles Gelände im wunderschönen kanadischen Regenwald führte mussten wir am Ende, um ans Ziel zu gelangen, viele viele Leitern rauf und runter klettern um zum ersten Übernachtungsstop Trasher Cove zu gelangen. Trasher Cove ist eine eher kleine camping location direkt am Strand und relativ nahe an der Tide Line. Ehrlich gesagt war ich in der ersten Nacht sehr wachsam da die Wellen sehr laut waren und man nie wirklich weiß ob man auch wirklich weit genug hinter der Tide Line ist um nicht doch plötzlich mitten in der Nacht von der Flut überrascht zu werden. Ein sehr häufiger Fehler.
Tag 2 Trasher Cove nach Camper Bay: 8.8km mit einer Wanderzeit von 6 ½ Std.
Ein weiterer sehr anspruchsvoller Tag wo wir zu Beginn ziemlich unter Zeitdruck standen um noch zeigerecht vor High Tide bei Owen Point zu sein, so dass uns die Flut nicht den Weg abschneidet. Eines der wichtigsten Dinge, wenn man den WCT wandert ist das man die Gezeiten genau weiß und lesen kann, so dass man planen kann wann man die Strandroute nehmen kann und wann dies nicht möglich ist. Der Tag war wirklich sehr anspruchsvoll und vermutlich einer der gefährlichsten Tage und es war der Tag, obwohl ich jeden Schritt und Tritt auf den Felsen genau kalkuliert hatte, wo ich doch tatsächlich auf einen der Felsebrocken ausgerutscht bin. Sehr unglücklich und mit nach hinten gedrehtem Arm kam ich zwischen den Felsen zu liegen. Wie durch ein Wunder unverletzt und überglücklich das ich nicht alleine war. Durch die Wucht des Aufpralls und dem Gewicht meines Rucksackes lag ich sehr ungünstig und es wäre mir alleine fast unmöglich gewesen mich aus meiner misslichen Lage zu befreien. Alex musste meinen Rucksack zuerst von mir runterziehen damit sie mir dann aufhelfen konnte. Wie gesagt ich war mir der Gefahr bewusst und habe jeden Stein und Felsen genau angesehen und versucht abzuwägen ob er trocken oder nass, rutschig oder sicher war, aber es hat mir gelehrt nicht jede Gefahr ist sichtbar. Der Felsen war einfach super rutschig.
Tag 3 Camper Bay nach Walbran: 10.5km mit einer Wanderzeit von 8 ½ Std.
Der große Regentag. Tja nach 7 Wochen Hitze und absolut kein Regen war das der erste Regentag. Ein sehr ansträngender Tag. Viel Matsch und Schlamm und unzählige Leitern (vermutlich 2/3 aller Leitern vom ganzen Trail) und ein mir verhasstes cable car.
Tag 4 Walbran nach Cribs: 11 km mit einer Wanderzeit von 7 ½ Std.
Ein Wunderbarer Tag Großteils am Strand mit sehr unterschiedlichem Gelände.
Sand, Steine, Sandstein und ganz tollen Gezeiten Pools.
Tag 5 Cribs nach Tsusiat Falls: 18.5 km mit einer Wanderzeit von 7 ¾ Std.
Ein sehr langer, ansträngender Tag aber einer der absolut lustigsten Tage und mit einem großen Highlight. Der heiß ersehnte Stop im Crab Shack bei Nitinaht Lake betrieben von derselben Familie die auch die Fähre bei Nitinaht Narrows betreiben. Man kann sich kaum vorstellen wie man sich freut, wenn man nach 5 Tagen frisch gefangene Crabs oder Fisch mit einem Ofenkartoffel und Bier genießen darf. Direkt im Crab shack kann man auch etwas shoppen. Man bekommt fast alles, vom WC Papier bis hin zu Chips, Süßigkeiten und kleine Flaschen Whisky oder Rum. Ein weiteres Highlight ist, wenn man nach einem langen anstrengenden Tag bei den Tsusiat Falls ankommt und mutig genug ist um ins Wasser zu springen. Wer mich etwas besser kennt, weiß das, wenn es um kaltes Wasser geht, ich mehr als eine Prinzessin bin. Aber ich lies es mir nicht nehmen und sprang doch tatsächlich zu meiner eigenen Überraschung ins eiskalte Wasser.
Tag 6 Tsusiat Falls nach Michigan: 13.6 km mit einer Wanderzeit von 7 Std.
Der Tag war lange und von Schmerzen gezeichnet. Noch nie hatte ich von meinen Hiking Boots blasen, aber nach intensiven 6 Tagen war es dann doch so weit und als ich morgens Pflaster zur Vorsorge anbrachte habe ich dadurch die Situation verschlimmert. Man soll nicht glauben wie schmerzhaft Blasen auf den Füssen und Zehen eigentlich sein können und wie sich dann so ein Tag dahinziehen kann. Der Abend war dann doppelt so schön. Wehmütig weil es unser letzter Abend sein soll, einer Mama Baer die wir mit 2 Bärenbabys in der Distanz sahen und zum Sonnenuntergang durften wir dann alle einen Pot Orca Wale vom Strand aus beobachten. Man kann sagen es war magical.
Tag 7 Michigan nach Pachena Bay: 13.1 km mit einer Wanderzeit von 3 ½ Std.
Endspurt!! An dem Tag fühlte ich mich wie Speedy Gonzales. Wir mussten zeitig aufbrechen da der Shuttle Bus um 13:15 Uhr in Bamfield los fuhr und wir wollten sicherstellen das wir den erwischen. Dazu kam das meine Füße so gepeinigt waren das ich nicht anhalten konnte. Bei jedem Stop fingen meine Fußsohlen zu brennen an als stünde ich wirklich im Feuer, daher gab es einfach keine Pause! Wir meisterten die letzten 13km in einer Rekordzeit.
Die Shuttle Bus Fahrt von Bamfield nach Port Renfrew retour zu unserem Auto war heiß, extrem staubig und holprig. Fast 3 Std. auf einer Logging Road die nichts anderes als eine holprige Schotter Straße ist.
Alles in allen ein fantastisches Erlebnis. Weit weg von jeglicher Zivilisation, kein Telefonempfang, keine Hektik, nur Natur und Wildnis und Ruhe. Aus heutiger Sicht werde ich bestimmt irgendwann auf den WCT zurückkehren, aber davor kommen noch andere Backpacking Erlebnisse auf mich zu. Vielleicht sogar schon nächsten Sommer der „North Coast Trail“ ebenfalls auf Vancouver Island.
Fakten zum WCT:
- ca. 38 Holzleitern - Kilometerlange Holzstege/Boardwalks von NEU bis komplett Zerfallen
- ca. 108 Brücken - Unzählige Log crossings
- 4 Cable Cars - Gefährliche „Bolders“ (Felsbrocken) und Surge Channels (Schwallkanäle)
Wildlife:
Schwarzbären, Puma und Wölfe
Lage und Geschichte:
Der West Coast Trail (WCT) liegt im Südwesten von Vancouver Island (Provinz British Columbia)
zwischen Port Renfrew und Bamfield. Der Trail ist normalerweise von 1. Mai bis 30. September
geöffnet und ab Mitte Juni in der Regel auf 75 Wanderer pro Tag limitiert. Aufgrund von Covid wurde
dies heuer (nachdem der Trail letztes Jahr gänzlich gesperrt war) um die Hälfte reduziert und erst Mitte
Juni eröffnet.
Seinen Ursprung fand der Trail nach dem Untergang eines Schiffes 1906 bei dem 136 Menschen
verunglückten. Danach wurde beschlossen die Rettungsmaßnahmen zu erleichtern und es
wurde 1907 mit dem Bau des Trails begonnen. Ziel war es den Schiffbrüchigen einen „einfacheren“ Weg
zurück in die Zivilisation zu ermöglichen und die Rettung zu verbessern. Der Küstenabschnitt wird auch
Friedhof des Pazifiks genannt wird, weil es sehr häufig zu Schiffbruch kam. Zwischen 1854 und 1977
sind ca. 80 Schiffe in der Region auf Grund gelaufen.
So Ihr Lieben, das war mein Abenteuerbericht.
Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim durchklicken der Fotos.
Its so Great. 👍👍👍👍 Klaudia
Hallo Ines!
Ich bin total beeindruckt👍😊.
Alles Gute weiterhin und liebe Grüße aus Östtereich.!
Inge
Wahnsinn Hut ab tolle Leistung. Die Landschaft ist unfassbar schön, echt beneidenswert so etwas vor der Tür zu haben.
Freu mischon wieder von dir zu hören.😘
Großartig, das ist ein echtes Erlebnis, freuen uns mit Dir, dass alles so geklappt hat, nur weiter so, alles Liebe Gerti und Franz
Sensationell 👍👍😘
Hallo Ines,
ich ziehe den Hut vor dir. Super Leistung was du und deine Freundin geleistet habt. Wunderschön die Bilder der beeindruckenden Landschaft.
Freue mich schon auf weitere spannenden Abenteuer.
👍 Oooh so toll, sicherlich ein highlight und adventure pur ….
Alles liebe 😘
Christian
Hallo Ines,
was für ein Abenteuer. 🙂 Wirklich tolle Bilder! Ich hoffe, du hattest Spaß!
Liebe Grüße aus dem Vogelsberg!
Kerstin
HI Ines – das wäre genau meins !
Wunderschön 🙂
Liebe Grüße aus der Steiermark
Beate